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Bücher

Die Bücherdiebin – Markus Zusak

26. Januar 2013
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Nach langer, langer Zeit (ich hab mal nachgesehen, die letzte Büchervorstellung gabs im Oktober), zeige ich heute mal wieder ein Buch. Ich kaufte es mir bereits im September (glaube ich), als ich meinen Büchergutschein, den ich von meiner FSJ-Stelle als kleines Dankeschön für die Zusammenarbeit bekam, einlöste.Warum ich mich gerade für dieses Buch entschied, hatte eigentlich nur einen Grund: Es wurde in den höchsten Tönen gelobt. Von allen Leuten, die das Buch kannten, hörte ich nur: „Ohh.. das ist so ein tolles Buch!“ Ich wollte unbedingt wissen, was da nun dran war. Ich wollte mich davon überzeugen, ob es wirklich so toll war, wie alle sagten und packte es also in meine Einkaufstasche.

Das Buch wurde vom deutsch-australischer Schriftsteller Markus Zusak geschrieben und behandelt in knapp 600 Seiten den Nationalsozialismus aus der Perspektive des Todes. Das Buch schaffte es auf jeden Fall, in mir gemischte Gefühle hervor zu bringen.

Ich bin ziemlich sicher, dass es viele Leser da draußen gibt, die dieses Buch bereits kennen, vielleicht sogar schon gelesen haben. Vielleicht ist es für euch trotzdem ein wenig interessant, meine Meinung und Gedanken zum Buch zu hören. Für alle anderen, die es noch nicht kennen, macht die Augen auf und folgt meiner Rezension.

Doch wie immer zuerst, das sagt das Internet:

Die Handlung spielt im Deutschland vor und während des Zweiten Weltkriegs. Erzähler des Romans ist der Tod, der die Seelen der Menschen mitnimmt und dem sein Beruf zutiefst zuwider ist. Erzählt wird die Geschichte des zu Beginn – im Jahr 1939 – neunjährigen Mädchens Liesel Meminger. Aus kindlicher Perspektive werden ihre Erlebnisse in dem fiktiven Ort Molching bei München während der Zeit des Nationalsozialismus geschildert.

Eine zentrale Rolle spielen die – zumeist fiktiven – Bücher, die Liesel geschenkt bekommt oder die sie bei günstigen Gelegenheiten mitgehen lässt: Das Handbuch für Totengräber, Faust, der Hund, Der Leuchtturm, Das Schulterzucken, Der Pfeifer, Die Menschen aus Lehm, Der Überstehmann, Der Traumträger, Ein Lied im Dunkeln, Duden Bedeutungswörterbuch. Ein Buch steht düster über allen Geschehnissen: Mein Kampf.

Die Geschichte endet mit Liesels Tod, als sie schon eine alte Frau ist und mit ihrer Familie in Australien wohnt. Der Tod befragt sie über ihr Leben, zeigt ihr ihre schon lange vergessene Autobiographie und bekennt, dass er von den Menschen heimgesucht werde, eine ungewöhnliche, ironische Perspektive, da sich in der Regel die Menschen vor dem Tod fürchten und nicht umgekehrt. (Quelle)

Ich hatte an dieses Buch auf jeden Fall sehr hohe Erwartungen. Ein Buch, das so hoch gelobt wird, kann jetzt nicht ein totaler Reinfall sein. Jedoch hatte ich zuerst vor der Dicke des Buches etwas Respekt. Gerade weil ich meistens Bücher nur in der Bahn lese, mag ich es mehr, welche zu wählen, die man schnell runter lesen kann, was bei der Bücherdiebin eindeutig nicht der Fall ist. Dennoch wagte ich mich an das hochgelobte Werk.

Ich las ja bereits das Buch „Der Joker“ vom gleichen Autor und hatte damals schon ein bisschen Kritik an dem Buch ausgeübt. Daher stand ich ihm eigentlich etwas kritisch gegenüber. Mir wurde aber auch gesagt, dass die Bücherdiebin sein bestes Buch sein soll. Nun gut..

Aus dem Klappentext, konnte ich gar nicht schließen, dass es den Nationalsozialismus thematisiert und daher wurde mir das erst während des Lesens bewusst. Eine große Überraschung für mich, aber keines Falls schlimm, da ich die Thematik eigentlich sehr gern mag. Genauso unterbewusst kam mir der Fakt entgegen, dass der Tod die ganze Geschichte erzählt, was ich im Nachhinein als eine sehr gute Idee empfand und es dem ganzen Buch eine schöne Struktur gab.

Das Buch beginnt auch sehr markaber, was als eine „kurze Bemerkung am Rande“ verharmlost wird: Ihr werdet alle sterben. Man sollte ich sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, in was für einer schönen, unbeschwerten Zeit wir leben. In einer Zeit, wo wir viele Freiheiten haben und fast alles tun können, was wir möchten. In einer Zeit, wo unser Land sich in keinem Krieg befindet. Schlimm genug, dass es wirklich Menschen da draußen gibt, die die Hitler Zeit schön finden, den Holocaust verleugnen oder sich diese Zeit von damals zurück wünschen.

„Die Bücherdiebin“ gibt uns in 600 Seiten, Einblicke in genau diese Zeit und zu was für schreckliche Dinge die Menschen fähig sind, aber auch, dass nicht alle so waren.

Auch wenn das Buch den Titel „Die Bücherdiebin“ trägt, so bildet zwar das Bücher klauen einen Bestandteil der Geschichte, aber ist nicht, wie von mir zuerst angenommen, auch das wichtigste am ganzen Buch. Viel mehr müssen wir hinter diesen Titel sehen, wer dahinter steckt, wer diesen Titel geboren und wer ihn getragen hat.

Was mir leider nicht so gefiehl war, dass einfach so viel passierte. Das erklärt wahrscheinlich auch die 600 Seiten. Es passiert einfach unglaublich viel. Mir fiehl dieser Fakt auch schon bei „Der Joker“ auf, dass der Autor es oft nicht so ganz schafft, diese eine, doch eher unwichtige Geschichte wegzulassen, bzw. einfach mal auf den Punkt zu kommen. Meine Meinung nach, zog sich das Buch dann leider an manchen Stellen ganz schön und ich finde, dass 600 Seiten nicht unbedingt gerechtfertigt sind.

Außerdem mochte ich nicht besonders diese Anmerkungen, die sich durch das ganze Buch ziehen. Für meinen Teil wurde ich dann immer etwas aus der Geschichte gerissen, mit Fakten, die man auch einfach so in den fließenden Text hätte mit einbauen können.

Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass das ganze Lob an das Buch gerechtfertigt sind. Allerdings bin ich erstaunt, dass mir niemand erzählte, wie traurig das Buch eigentlich ist. Ich bekam immer nur Kommentare, dass das Buch wirklich schön sei und stelle daher wirklich ganz andere Vermutungen über das Buch an. Ich frage mich, ob es vielleicht so eine Art Verdrängungsprozess ist, da man wirklich nicht abstreiten kann, dass das Buch auch sehr traurig ist.

Oft hat mich die Geschichte sehr ergriffen. Ich weiß nicht genau, wie ich diese Zeilen formulieren soll, ohne schon zu viel von der Geschichte zu veraten. Dennoch gab es Stellen, an denen du Gänsehaut bekamst, da dort Dinge passieren, die entweder so unglaublich waren oder einfach nur sehr ergreifend.

Das nächste Wort, dass mir zum Buch einfällt, ist schockierend. Ich finde, oft vergisst man doch häufig, dass diese Dinge einmal wirklich passiert sind. Dann sind sie einfach nur Zahlen im Geschichtsunterricht, die man auswendig lernen muss, aber richtige Emotionen hängen an diesen Daten nicht. Dann liest man solch eine Lektüre und wird wieder wachgerüttelt. Ja, so etwas ist wirklich passiert. Ja, es war eine unglaublich schlimme Zeit und ja, du kannst froh sein, nicht in so einer Zeit gelebt zu haben.

Das letzte Wort ist für mich aufwühlend. Denn auch wenn ich sage, ich kann bei Büchern niemals heulen, hier konnte ich es zum ersten Mal. Es lässt dich in gewisser Weise auch nachdenken und überlegen, wie du gehandelt hättest, was du getan, gedacht, geglaubt hättest, wenn du in so einer Zeit, in so einem Dorf gelebt hättest.

Am Anfang wird es veraten: Ihr werdet sterben. Überhaupt alles wird veraten. Es wird verdammt nochmal veraten, wie es ausgehen wird. Und trotzdem sitzt man davor, hält das Buch in seinen Händen und denkt: Nein, das kann doch alles gar nicht sein. Nein, das glaub ich nicht. Nein, da muss es noch eine Wendung geben. Nein, nein, nein…

Und was ist mit euch? Kennt ihr das Buch? Habt ihr es gelesen? Wie fandet ihr es? Oder wollt ihr es nun lesen? Ich bin gespannt auf eure Geschichten!

Eure Laura

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6 Kommentare

  • Antworten
    Becci
    26. Januar 2013 um 9:22

    Sobald der Stress in der Schule endlich vorbei ist (naja, bis Juni zieht sich das leider noch ;), will ich endlich wieder Bücher lesen können… Ich merk‘ mir das vor.

    Liebe Grüße, Becci

  • Antworten
    Liese
    26. Januar 2013 um 9:22

    Ich hab schon häufiger von Leuten gehört, die das Buch toll fanden, aber irgendwie hatte ich bisher noch keine Zeit/Lust/Motivation/… es anzufangen, naja, es steht in der Stadtbücherei. Ich werde es mir ausleihen 😀

  • Antworten
    carooolyne
    26. Januar 2013 um 9:22

    Gelesen habe ich es bisher noch nicht. Ich kenne auch nur „Der Joker“. Aber die Bücherdiebin steht auch noch auf meiner Leseliste.
    Danke für die tolle Vorstellung.
    Liebe Grüße!

  • Antworten
    Vivi
    26. Januar 2013 um 9:22

    Hallo,
    ich hab das buch schon vor einer weile gelesen, nach dem ich bei einer lesung von ihm war und finde das spannenste an dem buch ist, dass es fast biografisch geschrieben ist, über seine Oma. es ist also nicht nur eine geschichte, sondern sehr greifbar…
    und er hat das Thema tod noch ein mal ganz anders rüber gebracht, da es ja ein jugendroman ist, finde ich es spannend, wie er die themen miteinander verwoben hat, das ist alles „ganz großes kino“.

    Grüße

  • Antworten
    Lotte Fuchs
    26. Januar 2013 um 9:21

    Das Buch wollte ich auch unbedingt bald lesen. Und jetzt, mit deiner wunderbaren Rezension im Hinterkopf, will ich es erst recht lesen.
    Danke fürs Lust aufs Buch machen, auch wenn das bis nach den Prüfungen warten muss 🙂
    Ein schönes Wochenende wünsche ich dir
    Lotte

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